Studio Babelsberg, das weltweit älteste Großatelier-Filmstudio, hat am 12. Februar 2022 seinen 110. Geburtstag gefeiert. In Babelsberg wurde Filmgeschichte geschrieben und auch heute setze das Studio Standards bei der Produktion deutscher und internationaler Filme und Serien, heißt es.
Am 12. Februar 1912 starteten im sogenannten „Kleinen Glashaus“ in Babelsberg die Dreharbeiten zum Stummfilm „Der Totentanz“ mit Asta Nielsen – es ist die Geburtsstunde von Studio Babelsberg. Das Studio erlebte seitdem fünf politische Systeme, prägte stets den technologischen Wandel der Filmindustrie mit und schuf unzählige Filme, darunter bedeutende und erfolgreiche Produktionen wie „Metropolis“, „Der blaue Engel“, „Die Mörder sind unter uns“, „Inglourious Basterds“ oder „Grand Budapest Hotel“.
Die wechselvolle Geschichte des Studios nimmt am 12. Februar 1912 mit dem ersten Drehtag zu Urban Gads Stummfilm „Der Totentanz“ ihren Anfang. Studio Babelsberg ist damit die Wiege des deutschen Films und entwickelt sich rasch zum Zentrum des weltweit anerkannten Weimarer Kinos. Für die Großfilmproduktion „Metropolis“ von Fritz Lang wird 1926 eigens das inzwischen „Marlene-Dietrich-Halle“ genannte Großatelier errichtet. Mit dem Bau des ersten europäischen Tonfilmateliers in Babelsberg im Jahre 1929, dem „Tonkreuz“, verwirklicht das Studio seine bis heute andauernde Tradition als Innovationsführer.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 werden unter der Aufsicht des „Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda“ NS-Propagandafilme und Unterhaltungsfilme wie „Münchhausen“ oder „Die Feuerzangenbowle“ gedreht. Zahlreiche Filmemacher wie Josef von Sternberg, Fritz Lang, Ernst Lubitsch, Billy Wilder und Stars wie Marlene Dietrich verlassen Deutschland.
Bereits 1946 fällt im kriegsversehrten Studio die erste Klappe zu Wolfgang Staudtes „Die Mörder sind unter uns“ mit Hildegard Knef. Im gleichen Jahr wird die DEFA (Deutsche Film AG) gegründet. Das Studio wird zum exklusiven Ort für die Kinospielfilmproduktion in der DDR. In der Zeit bis 1990 entstehen auf dem Babelsberger Areal mehr als 700 Spielfilme, 750 Animationsfilme und 2250 Dokumentar- und Kurzfilme. Nach der Wende gehen die ehemaligen DEFA-Filmstudios in Babelsberg in den Besitz des französischen Konzerns Compagnie Générale des Eaux (heute: Vivendi Universal) über, der in den Folgejahren ca. 250 Millionen Euro in den Standort investiert. 2004 übernehmen die jetzigen Vorstände Dr. Carl Woebcken und Christoph Fisser das Studio, das 2005 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wird. Heute sieht sich Studio als Vorreiter für neue technologische Entwicklungen. So entsteht 2018 mit Beteiligung von Studio Babelsberg das Volucap, das erste volumetrische Studio auf dem europäischen Festland. Das mit 32 hochaufösenden Kameras ausgestattete Rundstudio ermöglicht neue VR- und AR-Projekte. 2021 eröffnet das Dark Bay Virtual Production Studio auf dem Gelände, eine Kooperation zwischen Dark Ways und Studio Babelsberg. Es ist eines der größten, permanent installierten LED-Studios für virtuelle Filmproduktionen in Europa. Anstelle des bisherigen Green-/Blue-Screen-Verfahrens können nun digitale Hintergründe als 3D-Welt vorab kreiert und für die Dreharbeiten auf der LED-Wand in Echtzeit dargestellt werden. Die Netflix-Serie „1899“ wird als erstes Projekt hier realisiert.
Zu Jahresbeginn 2022 hat die Investmentfirma TPG Real Estate Partners eine Mehrheitsbeteiligung an Studio Babelsberg erworben. Studio Babelsberg wird als eigenständige Marke innerhalb der globalen Studioplattform Cinespace agieren und von Ressourcen und dem Netzwerk der internationalen Plattform profitieren. Die bisherigen Vorstände Charlie Woebcken und Christoph Fisser bleiben im Managementteam und an dem Unternehmen beteiligt.
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Ältestes Filmstudio der Welt: Studio Babelsberg feiert 110. Geburtstag
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