1. Einleitung
Die Diskussion um die komplette Ablösung der „klassischen“ Audio- und Videovernetzung durch IT-basierte Netzwerke beherrschte die Messen und Symposien der letzten zwei bis drei Jahre, teilweise mit recht unterschiedlichen Vorhersagen, wann denn das Ziel überhaupt erreicht wird, die Aussagen schwankten von „ab 2017“ bis „nicht vor 2020“. Spätestens bei der letzten IBC hat sich herausgestellt, dass der „Kampf der Technologien“ IP (SMPTE 2022-x, VSF TR-03/-4… und AES67) vs. Ethernet (AVB, TSN) im Broadcastbereich (im Gegensatz z. B. zur Automobilindustrie) zu Gunsten von IP entschieden ist. Diskutiert wurde bisher auch auf einem recht technisch fokussierten Level. Zwar wird eine mögliche Kostenersparnis durch den Einsatz von „Standard-IT bzw. -Netzwerkkomponenten“ vorhergesagt (was genau wirklich „Standard“ ist, wurde aber noch nicht endgültig spezifiziert, der billige Switch aus dem Elektronikfachmarkt sicher nicht), aber die eigentlich möglichen Vorteile bzgl. neuer Workflows, reduzierter Time-to-Market oder cross-medialer Produktion sind noch nicht wirklich zu Ende gedacht.
Bei der ganzen Euphorie, die sich aktuell in vielen Gesprächen um die vollständige IP-Vernetzung von Medienhäusern einstellt, darf man nicht vergessen, dass die „neue“ IP-Technik ja gar nicht wirklich neu ist (in den 1980ern entstanden, also im letzten Jahrtausend) und vom Prinzip her überhaupt nicht für kritischen Echtzeitverkehr, wie er nun einmal in der Live-Produktion vorherrscht, gedacht war. Dadurch waren in den letzten Jahren enorme Anstrengungen in Bezug auf die Verbesserung von IP notwendig, um den heutigen Schritt zum Einsatz auch in der Live-Produktion zu ermöglichen.
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