Beim Fußball und anderen Sportarten sind live meist nur die Profis zu sehen – ob im TV oder bei Streaming-Diensten. Sporttotal will hier für Abhilfe sorgen – das Medienunternehmen überträgt die Amateurligen mithilfe von KI und 5G.
Marcel Kaiser setzt über die rechte Seite zum Sprint an. Der schnelle Rechtsaußen des Fußball-Regionalligisten Bonner SC hebt den Kopf und flankt. Der Ball rauscht um Zentimeter am Kopf des mitgelaufenen Burak Gencal vorbei. Wenig später dürfen die Spieler des Bonner SC dennoch jubeln. David Winke hat nach einer Ecke das 1:0 erzielt. Szenen aus dem Regionalligaspiel des BSC gegen den SV Rödinghausen. Die Anhänger beider Clubs waren live dabei. Nicht im Stadion. Das muss wegen Corona leer bleiben. Die Partie aus der vierten Liga lief vielmehr live im Internet über das Streamingportal sporttotal.tv – ohne Kameramann, ohne Kommentator und ohne Übertragungswagen.
Kostenlose Liveübertragungen
Die Livereportage aus dem Bonner Sportpark Nord stellt Sporttotal für die Zuschauer durch Werbefinanzierung kostenlos zur Verfügung – mittlerweile auch in Full-HD. Die für die Übertragung eingesetzte automatische 180-Grad-Kamera arbeitet mit künstlicher Intelligenz und verfolgt das Spielgeschehen vollkommen selbstständig. Die Fans können per App, Web-Browser oder auf dem Smart-TV live bei den Spielen ihres Vereins mitfiebern. Die teilnehmenden Klubs bezahlen eine monatliche Service-Pauschale. Die Kosten für die Anschaffung und die Installation der Kameras sowie die nötige Infrastruktur trägt Sporttotal. „Im Zeitalter von Netflix und Amazon sind es die Zuschauer gewohnt, dass ihnen alle Inhalte immer auf Abruf zur Verfügung stehen“, sagt Peter Lauterbach, CEO der Sporttotal AG. „Und genau das bieten wir ihnen.“
Kabellose Mobilfunkanbindung über 5G
In der unauffällig unter dem Stadiondach auf Höhe der Mittellinie installierten Kamera steckt seit kurzem ein 5G-Modul der Telekom. Sporttotal, Telekom und der Bonner SC testen damit in einem bundesweit einmaligen Pilotprojekt die Übertragung von Fußballspielen mithilfe der 5G-Mobilfunktechnologie. Der BSC ist der erste Verein, der die neue Technologie im Live-Betrieb nutzt. In naher Zukunft sollen mithilfe von 5G weitere Sportvereine schneller und vor allem einfacher für die Übertragung der Begegnungen auf sporttotal.tv angebunden werden. „Live-Videostreaming ist ein idealer Anwendungsfall für die 5G-Technologie“, sagt Hagen Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden der Telekom Deutschland.
Stabile Datenübertragung auch in ländlichen Räumen
An das 5G-Netz angepasste Mobilfunkrouter realisieren die erforderlichen hohen Datenraten im Stadion. Bislang war eine kabelgebundene Breitbandanbindung für ein ruckelfreies Videostreaming notwendig. „Bereits vor mehr als drei Jahren haben wir mit der Installation eines vollautomatisierten Kamerasystems eine Vorreiterrolle im nationalen Vereinssport einnehmen können“, sagt Dirk Mazurkiewicz, Vorstandsvorsitzender des Bonner SC. „Umso mehr freut es uns, dass wir dieser Rolle im Rahmen dieses zukunftweisenden Pilotprojekts nun wieder gerecht werden.“
Als Technologiepartner von Sporttotal realisiert die Telekom die Installation der Kameras, sorgt für Konnektivität (aktuell noch per VDSL oder LTE) und setzt die Speicherung der Informationen in der Microsoft Azure Cloud um. Die Datenübertragung ist dem Unternehmen zufolge auch unter schwierigen Bedingungen, etwa von Spielstätten auf dem Land, sichergestellt. Damit es auch künftig nicht zu Engpässen bei derartigen Übertragungen kommt, will das Unternehmen das 5G-Netz in Deutschland ausbauen.
Mehr als 750 Vereine angeschlossen
Sporttotal kooperiert bereits mit vier der fünf Fußball-Regionalligen in Deutschland sowie vielen weiteren Verbänden und Vereinen. Acht Sportarten zeigt Sporttotal live oder on demand auf seiner Multi-Streaming-Plattform. Mehr als 750 Vereine aus Deutschland streamen mittlerweile Spielbegegnungen über den Dienst. „Mit der Kombination aus unserer Kamera und 5G wird es sich perspektivisch jeder Sportverein leisten können, Spielbegegnungen live auf sporttotal.tv zu übertragen“, sagt Sporttotal-Technikchef Oliver Grodowski. „Fußballfans können die Spiele ihrer Lieblingsmannschaft jederzeit und von jedem Ort sehen, Vereine ihre Fanbasis erweitern.“