Außendrehs unter wechselhaften Wetterbedingungen und bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen stellen eine besondere Herausforderung für das Produktionsteam dar. Anhand eines Drehs für die Dokumentationsreihe „Terra X“ in Japan erläutert Kameramann Oliver Roetz seine Erfahrungen im Einsatz mit der VariCam LT.
Terra X steht für bildstarke Dokumentationen über Geschichte, Archäologie sowie naturwissenschaftliche Themen. Jedes Jahr gibt es mehr als 40 Neuproduktionen, die in Erstausstrahlung im ZDF zur Primetime am Sonntagabend um 19:30 Uhr laufen. Darüber hinaus wird die Sendung mehrmals in der Woche auf ZDFneo und ZDFinfo wiederholt und in unregelmäßigen Abständen auch Phoenix oder Arte und 3sat ausgestrahlt.
Vorbereitungen Kameramann Oliver Roetz hat für „Terra X“ schon in allen vier Ecken der Welt gedreht und weiß um die Herausforderungen, die es bei unterschiedlichen klimatischen Bedingungen Lichtverhältnissen zu beachten gilt. Seit vielen Jahren arbeitet er in Sachen Equpiment mitdem Systemhaus Mediatec aus Köln zusammen. Mediatec kooperiert mit diversen Kameraherstellern und bietet zusammen mit ihnen unterschiedliche Service-Modelle. Durch einen dringenden Auftrag benötigte Roetz schnell eine Alternative zu seiner bisherigen Kamera und kam so zur VariCam LT.
Im Rahmen des Einrichtungsprozesses bekam er zunächst eine Einführung vom Systemhaus. Neben den Basics wie Check auf aktuellste Firmware und Überprüfung der Funktionstüchtigkeit aller Stecker und Kabel, wurde die Kamera auch schnell komplett an seine Anforderungen angepasst und dementsprechend eingestellt.
Besonders die Objektive von Roetz wurden mit der Kamera eingelesen und eingemessen. Das Einmessen passierte in speziellen Testräumen mit besonderen Messcharts. Dabei stellte Mediatec sicher, dass die Objektive richtig zeichnen, dass sie keine Vignetten haben und dass sie in den Farbverläufen keine Säume zeigen.
Bildqualität in lichtarmen Umgebungen Bei der Auswahl seiner Kameras legt Roetz hohen Wert auf die Bildqualität. Die VariCam LT hat ihn diesbezüglich schnell überzeugt. „Die Bildqualität und der Dynamikumfang sind ausgezeichnet“, so Roetz. Zudem seien mit den zwei nativen ISO-Einstellungen des Sensors von 800 und 5000 großartige Aufnahmen in lichtarmen Umgebungen möglich. Beim Dreh in Japan gab laut Roetz es zwei Momente, wo die Kamera diese besondere Stärke ausspielen konnte. Einer war der Dreh im weltweit größten Unterwasserreservoir G-CANS.
Tokio wird immer wieder von schweren Regenfällen getroffen, wenn sich die Regenwolken der vom Pazifischen Ozean kommenden Wirbelstürme in den Bergen rund um Tokio abregnen. G-CANS, ein kathedralenartiges Unterwassersystem mit sechzig Kilometer Tunnelstrecke unter der Großregion Tokio, fängt die riesigen Wassermengen auf und leitet sie ab, um Überschwemmungen zu verhindern. „Für die Kameratechnologie ist das insofern spannend, als dass es dort unten beleuchtungsmäßig sehr zurückhaltend ist“, beschreibt Roetz die Lichtsituation. „Dank Dual ISO konnten wir mit ISO 5000 tolle Bilder mit der VariCam LT generieren, ohne dass ein Qualitätsverlust auftrat.“
Die zweite Situation, in der Roetz in Japan die hohe Lichtempfindlichkeit der Kamera auf die Probe stellen konnte, waren die Aufnahmen des Kirschblütenfestes. In Japan ist das Kirschblütenfest eine tief verwurzelte kulturelle Aktivität, die über Wochen stattfindet. „Das ist vergleichbar mit einem Jahrmarkt“, erklärt Roetz. „Natürlich blühen die Kirschblüten auch am Tag und es sind auch Leute da, die spazieren gehen, aber abends ekommt das wirklich noch einmal eine ganz andere Stimmung.“
Am Abend wird mit Beleuchtung eine unvergleichliche Stimmung kreiert. Die Bäume werden angestrahlt und in den Bäumen hängen auch kleine Laternen. „Für das menschliche Auge ist das selbstverständlich kein Problem, aber für eine Kamera ist das Setting im Grunde eine stockdustere Angelegenheit.“ Auch hier habe man ohne Rauschen mit ISO 5000 arbeiten können.
Bedienbarkeit und Zuverlässigkeit
Roetz ist auch bei seiner Kamera auf ein gutes Handling, eine leichte Bedienbarkeit und eine durchdachte Bedienoberfläche sowie eine verständliche Menüführung angewiesen: „Gerade bei den vielen Naturaufnahmen, die ich für Terra X drehe, brauche ich einen extrem schnellen Zugang“, erläutert Roetz die besonderen Anforderungen. „Oft kommt es vor, dass ich enig oder gar keine Zeit habe, etwas zu planen. Man hat vielleicht eine Idee, aber im Detail muss ich letzten Endes einfach flexibel reagieren können.“ Dabei habe ihn die Kamera gut unterstützt.
Das Equipment von Roetz ist bei den Drehs einer ganzen Bandbreite an Risiken und widrigen Bedingungen ausgesetzt: „Wir reden dabei über hohe Luftfeuchtigkeit, extreme Hitze, extreme Kälte, unfassbar viel Staub, Dreck, Schlamm und Salzwasser“, so Roetz. „Wir sind überall da unterwegs, wo man normalerweise keine Lust hat, eine Kamera dabei zu haben und sie solchen Elementen auszusetzen, weil man immer Sorge haben uss, dass sie möglicherweise am nächsten Morgen nicht mehr angeht. In solchen Gebieten sind wir immer mittendrin.“ Robustheit und Zuverlässigkeit spielen daher für Roetz eine Rolle, die kaum zu unterschätzen ist.
Schlussbemerkung
Bereits seit zwei Jahren nutzt Roetz die Kamera nach eigenen Angaben als „klassisches Arbeitspferd“. Dabeihaben ihn die kompakte Größe und die Stabilität des Systems überzeugt. Wir sind mit ihr wortwörtlich durchden Dreck, und sie hatte nicht einen Aussetzer.“ Nur zur Reinigung gehe die Kamera in den Service.