Der Autor befasst sich mit den Veränderungen und Vorteilen, die IP-Technologie dem Kern des Rundfunkgeschäfts bringen wird, und arbeitet die Vorzüge gegenüber einer herkömmlichen Basisband-Infrastruktur heraus. Der Artikel betont den Bedarf an Workflows ohne Beschränkungen und untersucht, wie IP bei der Realisierung dieser Vision im Vergleich zu AVB abschneidet.
Wie jede andere Branche steht auch das Rundfunkgeschäft unter dem Druck, Wege zur Kostensenkung und besseren Nutzung von Ressourcen (Menschen und Ausrüstung) zu fi nden. Gleichzeitig muss man schneller und wendiger bei der Produktion von Live-Inhalten werden. In vielfacher Weise bremst herkömmliche Rundfunktechnologie mit ihrem erklärten Point-to-Point-Ansatz über Standleitungen diesen Drang in Richtung Effizienz und höherer Flexibilität. In zunehmendem Maße setzt sich die Erkenntnis durch, dass IP-Technologie den Wechsel im Rundfunk entscheidend mitgestalten wird. Man könnte sagen, dass IP wie geschaff en für Live-Rundfunk ist. Die inhärenten Eigenschaften von IP, also verbindungsloser Transport, Flexibilität, Skalierbarkeit und größere Bandbreite für den Transport von mehr Inhalten, passen ideal zum heutigen Live-Umfeld. Dort muss das Einrichten und Abbauen von Services auf Abruf möglich sein, um einem Bedarf gerecht zu werden, der sich innerhalb von Minuten ändern kann. IP-basierte Infrastrukturen bieten außerdem eine effi zientere Nutzung von Netzressourcen und geringere Betriebs- sowie Kapitalkosten. Live-Inhalte (Video, Audio oder zugehörige Daten) sind das wertvollste und gleichzeitig anspruchsvollste Gut, das es zu schützen und zu handhaben gilt. Für Rundfunkbetreiber sind Live-Inhalte die Zuschauer- und Zuhörermagneten. Sie locken Werbetreibende an und erschließen damit unentbehrliche Einnahmequellen. Die zuverlässige Handhabung erheblicher Volumen hochwertiger Live-Inhalte, die in Echtzeit über große Entfernungen transportiert werden müssen, stellt allerdings noch eine enorme Herausforderung dar. Trotz aller Vorteile von IP und signifi kanter Fortschritte bei der Verteilung und Zuführung von Inhalten werden in der Branche weiterhin Zweifel an der Fähigkeit von IP geäußert, die senderinternen und produktionsseitigen Aspekte des Geschäfts bewältigen zu können. Man verweist auf die enorme Bandbreite, die für den Transport hochwertiger Live-Inhalte erforderlich ist, und auf das der Technologie innewohnende Best-Eff ort-Prinzip, das unvereinbar mit der Forderung nach einem ausfallfreien Echtzeittransport von Inhalten zu sein scheint. Diese Einwände waren bis vor einiger Zeit berechtigt, aber heute ist zu vertretbaren Preisen mehr als genügend Bandbreite verfügbar und es existiert Technologie, mit der sich andere Beschränkungen überwinden lassen.
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