In dieser vierteiligen Reihe stellt der Autor die Frage: „Was bedeutet 5G für Sie?“ Dabei gibt er differenzierte, neutrale und fundierte Einblicke in die Zukunft von 5G und Ausblicke in die Zukunft von Konnektivität und Anbietern. Im ersten Teil geht es um Festnetzanbieter.
Diese Nachricht dürfte die Netzbetreiber, ob Festnetz, Mobilfunk oder konvergente Netze, beruhigen. Das volle Potenzial von 5G kann nicht mit einer Technologie allein ausgeschöpft werden. Es braucht die Zusammenarbeit aller Technologien.
Die „alte“ Infrastruktur der Satelliten- und Kabelnetzbetreiber wird auch in Zukunft eine Rolle spielen. Strenggenommen bringen diese sogar Vorteile mit, die sich in der weiteren Entwicklung von 5G als nützlich erweisen werden.
Klar ist, dass es keine einzelne perfekte Methode gibt, um eine kostengünstige Infrastruktur zu schaffen. So kann eine Satelliten- oder drahtlose Infrastruktur in einem Bergdorf die beste Option sein, während in einem icht besiedelten städtischen Gebiet Glasfaser die größeren Vorteile bietet. Es hängt alles vom Umfeld ab.
Kombinationen aus Technologien, einschließlich Kabel und Satellit, wird es daher noch einige Zeit geben.
Die Implementierung einer Technologie-Suite, die auch sogenannte Legacy-Netzwerke umfasst, kann heute bereits Dienste bis zu einem Gigabyte pro Sekunde bereitstellen. Das wird sich mit der weiteren Entwicklung in den kommenden Monaten und Jahren noch verbessern.
Was bedeutet das für die Rolle von Kabelnetz- und Satellitenbetreibern in der Zukunft von 5G und welche Schritte müssen sie unternehmen, um sich darauf vorzubereiten?
Weitreichende Konnektivität
Der Fokus von 5G liegt bisher zum größten Teil auf städtischen Gebieten und Großstädten. Dicht besiedelte Gebiete dürften dabei am meisten von den Geschwindigkeits- und Kapazitätsvorteilen von 5G profitieren.
Die Auswirkungen von 5G sind jedoch keineswegs auf städtische Märkte beschränkt. Ländliche Gemeinden und Unternehmen und abgelegene Regionen, die aufdrahtlose Konnektivität angewiesen sind, werden ebenfalls stark von der Einführung von 5G beeinflusst. Insbesondere Satellitenbetreiber werden dabei eine wichtige
ergänzende Rolle bei der Anbindung von Personen und Geräten in Randlage spielen.
Satellitennetze können dazu beitragen, die digitale Kluft zwischen städtischen und ländlichen Gemeinden zu überbrücken, da sie Gebiete abdecken, die andere Betreiber einfach nicht erreichen können. Allerdings gibt es einige Fragen: Wie genau soll 5G für diese weit verstreuten Endverbraucher aussehen? Sind aktuelle 5G-Implementierungen geplant? Oder wird 5G einfach mehr 4G- und 3G-Ressourcen für Remote-Kunden freisetzen?
Um diese Fragen zu beantworten, müssen die Betreiber die aktuellen Kapazitäten ihrer Netze und die Anforderungen des ländlichen Raums – heute und in Zukunft – unter die Lupe nehmen. In einem ersten Schritt müssen sie an einer Verbesserung der Latenz arbeiten. Da jedochneue Technologien Satelliten- und Kabelnetzbetreibern ständig neue Möglichkeiten eröffnen, sind sie insgesamt einer guten Position, um das Kundenerlebnis deutlich zu verbessern.
Eine Analyse der aktuellen Kostendichtekurve zeigt, dass eine Satellite nbindung die wirtschaftlichste Möglichkeit st, um ländliche Gebiete unterhalb einer bestimmten Bevölkerungsdichte zu bedienen, und das wird sich mit 5G nicht ändern.
Kabelnetz- und Satellitenbetreiber sind also weit davon entfernt, den Anschluss zu verlieren. Vielmehr bieten sie innovative und kostengünstige Lösungen für einige der größten Herausforderungen von 5G.
Satellitennetze und ihre Vorteile
Die jüngsten Entwicklungen haben die Vorteile und Vorzüge von Satellitennetzen deutlich gemacht. Technologische Fortschritte wie erdnahe Laufbahnen, sinkende Startkosten und steigende Kapazitäten können den Dichte-Grenzwert insgesamt steigern.
Darüber hinaus werden sich öffentlich-rechtliche Sender weiterhin für eine flächendeckende Abdeckung ländlicher Gebiete einsetzen, auch wenn es in vielen Ländern langfristige Ziele gibt, die digital-terrestrische Übertragungsinfrastruktur durch 5G zu ersetzen. Als effiziente Anbieter von Rundfunkdiensten sind Kabelnetz- und Satellitenbetreiber damit in einer starken Position. Ein Paradebeispiel dafür sind Videoinhalte. Weitdavon entfernt, im Wettbewerb mit „Over-the-top“-Anbietern nachzugeben, prognostizieren die Betreiber, dass der Satellit bis weit in das nächste Jahrzehnt hinein eine dominierende Plattform für Videoinhalte bleiben wird, und zwar aufgrund von drei Vorteilen: Kosteneffizienz, universelle Reichweite und Servicequalität.
Laut jüngster Untersuchungen des europäischen Satellitenbetreibers Eutelsat wächst der Satellitenmarkt in entwickelten Ländern stabil, während sich das Wachstum in den meisten Schwellenländern sogar beschleunigt. Außerdem soll sich laut seiner Prognose der Satelliten-Marktanteilbei TV-Haushalten bis 2030 um zwei Prozentpunkte auf 26 Prozent steigern.
Entsprechend wird 5G nicht als Bedrohung gesehen. „Der Satellit ist heute und in Zukunft eine gute Lösung für das Backhauling in Gegenden, in denen die Kosten für den Datentransport über terrestrische Wege – Glasfaser oder Mikrowelle – zu hoch sind“, so Jean Hubert Lenotte, Strategiedirektor bei Eutelsat.
Natürlich gibt es bei der Satellitentechnologie inhärente blinde Flecken. Insbesondere ist der fehlende Rückkanal zu nennen, aufgrund dessen Anbieter hybride SatellitenundInternet-Verteilungsnetze anbieten müssen.
Letztendlich müssen Kabel- und Satellitenbetreiber 5G nicht fürchten. Im Gegenteil: Sie befinden sie sich einer hervorragenden Position und werden sich voraussichtlich zu wichtigen Akteuren im 5G-Ökosystem entwickeln. Viele Betreiber haben dies bereits erkannt. Die Herausforderung für den Rest besteht darin, die anstehenden Veränderungen anzunehmen und darauf vorzubereiten, on der Zukunft der Konnektivität zu profitieren.