Diesen Sommer eröffnete mit dem Traumpalast in Esslingen das deutschlandweit erste mit einem Cinema LED Screen ausgestattete Kino. Hersteller Samsung kündigte eine „Revolution im Kino“ an. Was ist dran an der neuen Technik und bedeutet sie tatsächlich das Ende der Kinoprojektoren?
Asien, die USA und die Schweiz haben es vor gemachtund mit der Premiere am 5. Juli 2018 im Traumpalast in Esslingen hat der Cinema LED Screen von Samsung auch in Deutschland Einzug gehalten.
Damit soll eine neue Ära im traditionsreichen Kinobetrieb eingeläutet werden, der seit seinen Anfängen auf projektionsbasierte Technologie setzt.
„Der Cinema LED Screen hat das Potenzial die Branche zu erobern. Er schafft ein Kinoerlebnis in überzeugender Bildqualität für die Besucher und damit neue Perspektiven für die Betreiber,“ so Martin Groß, Head of Product Marketing Display Solutions bei Samsung Electronics GmbH. Auch Harald Bergbauer, Geschäftsführer der Kinoton Digital Solutions GmbH, welche die Installation in Esslingen mitbegleitet hat, erkennt darin „ein spannendes und zugleich wegweisendes Projekt für die Kinobranche.“
Und tatsächlich kann der Cinema LED Screen mit einigen harten Fakten punkten: 26 Millionen Leuchtdiodener geben knapp neun Millionen Bildpunkte, die alle selbstleuchten, was einer 4K-Auflösung von 4.096 x 2.160 Pixeln auf einer Fläche von 10,3 mal 5,4 Metern entspricht.
Zudem leuchtet der Screen nach Herstellerangaben zehnmal stärker als die meisten Kinoprojektoren und erreicht eine Lichtstärke von bis zu 146 Foot Lambert (500 nit). Zudem soll sichergestellt sein, dass Inhalte den Kinobesucher reflektionsfrei erreichen.
„Klares Weiß und tiefes Schwarz sind für uns der Rahmen für ein perfektes Bild. Dazwischen, und somit ebenso essentiell für die lebensechte Wiedergabe, ist ein breites Farbspektrum“,erläutert Groß.
Die LED-Wand orientiert sich am DCI-Farbraum und wurde bereits von Digital Cinema Initiatives für die Nutzung im Kino zertizifiert.
HDR und der erweiterter Farbraum ermöglichen eine detailreiche bildliche Darstellung der Inhalte.
Das System erlaubt eine Wiedergabe von den Kinoformaten Cinemascope („Scope“, 2,39:1) und Breitwand („Flat“,1,85:1).
Eine Nachrüstung eines Moduls zur 3D-Wiedergabe (mit Emitter und aktiven Shutterbrillen) ist ebenfalls möglich. Bei der Ausrüstung des Tonsystems gibt es eine Besonderheit: Da die Perforation wie bei einer herkömmlichen Bildwand wegfällt, können keine Lautsprecher hinter der Bildwand platziert werden.
Aber auch hierfür gibt es bereits eine speziell ausgelegte Lösung, die diese neuen Gegebenheiten berücksichtigt.
Zu guter Letzt soll der Kinobetreiber durch den Wegfall des Projektors auch Platz im Vorführraum sparen und durch den Bau von steileren Sitzreihen im Kinosaal mehr Platz für zusätzliche Sitzplätze schaffen.
Auch soll sich damit das Kino für weitere Nutzungsmöglichkeiten öffnen, etwa um Firmenevents, eSports oder andere Veranstaltungen im Kino anzubieten, zumal die LED-Wand einen 24/7-Betrieb erlaubt.
Geht also die langjährige Ära der Projektionstechnik im Kino ihrem Ende entgegen? So einfach wird es nicht. Dennin Sachen HDR und erweiterter Farbraum hat sich auch bei den Projektorenherstellern einiges getan. Laserprojektoren sind zum Beispiel in unterschiedlichen Ausführungenin zwischen schon in vielen verschiedenen Größen und Preisklassen zu haben.
Doch LED-Bildwände im Kino werden sicher die Kinolandschaft weiter bereichern und stellen damit in Zukunft eine ernstzunehmende Alternative zur Projektionstechnik dar.