ISE-Vorstand erweitert
Stefanie Corinth, Senior VP Marketing and Business Development von NEC Display Solutions Europe, und Piet Candeel, Senior VP EMEA von Barco verstärken ab 1. Juli 2017 den Vorstand der ISE. Sie kommen für Wolfgang Lenz von Comm-Tech und Olli French von Future Automation.
Corinth verfügt über 20 Jahre Erfahrung in leitenden Positionen in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Business Development im Raum EMEA. Candeel war im Laufe seiner inzwischen 19-jährigen Karriere bei Barco in verschiedenen leitenden Funktionen im Marketing und Vertrieb tätig.
Mike Blackman, Managing Director of Integrated Systems Events, erklärt: „Ich freue mich, unsere neuen Mitglieder willkommen zu heißen und möchte den ausscheidenen Vorstandsmitgliedern recht herzlich für ihre Arbeit danken.“ Es sei wichtig, dass der ISE-Vorstand in regelmäßigen Abständen Zuwachs von Ausstellerseite bekäme, um neue Ideen und Erfahrungen einzubringen.
Personelle Veränderungen bei Arri
Wolf Bosse, bisher Standortleiter bei Arri Media in Berlin, widmet sich seit 1. Juli 2017 einer neuen Herausforderung innerhalb der Unternehmensgruppe. In der neu geschaffenen Funktion des Director of Strategic Business Development bei Arri Cine Technik konzentriert er sich auf die Generierung von Neugeschäft. Seine Tätigkeit nimmt Bosse von Berlin und München aus wahr. Er stieß 1999 als Freelancer in der Abteilung Commercial zum Team nach München. Nachdem der studierte Designer für ein anderes Unternehmen tätig war, begann er 2011 als Standortleiter von Arri Media in Berlin. In den vergangenen Jahren strukturierte Bosse die Niederlassungen in der Hauptstadt um und etablierte Arri Media in Berlin-Mitte als Kreativzentrum für Filmschaffende.
Die Standortleitung von Arri Media in Berlin übernimmt ab sofort Frieda Oberlin. Sie ist verantwortlich für die drei Niederlassungen des Unternehmens in Berlin-Mitte, am Hohenzollerndamm sowie für die Dailies-Abteilung in der Gaußstraße bei Arri Rental. Oberlin be- Bilder: Arri gann im September 1998 als Praktikantin bei Arri in München und arbeitete dann bis 2005 als Producerin in der Abteilung Commercial. Von 2005 bis 2011 war sie außerhalb von Arri tätig und kam im Jahr 2011 als Head of Production zurück. Gemeinsam mit Wolf Bosse eröffnete sie 2011 den Standort von Arri Media in Berlin-Mitte. Oberlin war bisher vor allem für die Akquise und das Projektmanagement von Kinofilmen zuständig. Bereits im vergangenen Jahr übernahm sie sukzessive Aufgaben der Standortleitung.
Darüber hinaus verantwortet Julia Dobler ab sofort als Head of Commercial die Werbeabteilung des Mediendienstleisters. In dieser neu geschaffenen Position leitet sie von der Niederlassung in Berlin-Mitte aus die Betreuung der Bestandskunden im Werbebereich und treibt die Akquise von Neugeschäft voran. Dobler stieß im Jahr 2012 als Inhouse Producer zu Arri Media und produzierte seitdem zahlreiche Werbefilme für namhafte Kunden. Zuvor war sie von 2009 bis 2012 als Post Producer bei Hager Moss Commercial tätig. Julia Dobler studierte Produktion an der Filmakademie Wien.
Auch Philipp Orgassa erhält mehr Verantwortung. Neben seiner Haupttätigkeit als Lead Colorist unterstützt er neu die Standortleitung von Arri Media in Berlin in kreativen und strategischen Fragen. Orgassa kam 2011 als Colorist zu Arri Media und blickt auf jahrelange Erfahrungen im Bereich Postproduktion für Spiel- und Werbefilme sowie Serien und Musikvideos zurück. Zuletzt übernahm er das Grading unter anderem für die Spielfilme „Vier gegen die Bank“ (Warner), „You are Wanted“ (Pantaflix, Warner, Amazon) und „Toni Erdmann“ (Komplizen Film). Von 2002 bis 2011 gradete der gelernte Mediengestalter Print und Diplom-Ingenieur (FH) für audiovisuelle Medien bei Das Werk Berlin.
Drei Wissenschaftlerinnen schreiben Zukunft
Unter dem Slogan „Meine Idee schreibt Zukunft“ richtet sich der Förderpreis an Absolventinnen von Hochschulen und Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, deren Abschlussarbeiten sich mit aktuellen technischen Fragestellungen aus dem Bereich der audiovisuellen Medien befassen. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wollen mit dem Förderpreis talentierte Frauen motivieren, sich im Rahmen ihres Studiums und ihrer Forschung mit dem Bereich der audiovisuellen Medienproduktion und -distribution zu befassen. Außerdem sollen talentierten Frauen karrierefördernde Kontakte in die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten vermittelt werden.
Unter den elf nominierten Wissenschaftlerinnen für diesen im deutschsprachigen Raum einzigartigen Wissenschaftspreis waren acht verschiedene Hochschulstandorte aus Deutschland und der Schweiz vertreten. Erstmalig sind aber nach der zweiten Juryrunde unter den drei Gewinnerinnen dieses Jahres ausschließlich Frauen, die an der TU Ilmenau oder an der HTWK Leipzig abgeschlossen haben.
Der ARD/ZDF Förderpreis 2017 geht, genannt in alphabetischer Reihenfolge, an diese drei Preisträgerinnen:
Anna-Maria Daschner
mit der Masterarbeit „Hochbandbreitige IP-Signale in virtualisierten Umgebungen“ im Studienfach Medientechnologie an der Technischen Universität Ilmenau. Sie untersucht, wie im Fernsehstudiobereich die Umstellung auf IT-Technik mit speziellen Standards einhergehen muss.
Kristina Mohr
mit der Masterarbeit „Mediatheken als App: Usability der Smartphone-Mediatheken von Fernsehsendern“ im Studienfach Medienmanagement an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Sie analysiert die Benutzerfreundlichkeit verschiedener Apps von Mediatheken öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten.
Carolin Schramm
mit der Bachelorarbeit „Untersuchung von 360°-Multikamerasystemen hinsichtlich ihrer Live-Streamingfähigkeit mit unterschiedlicher Kameraanzahl“ im Studienfach Medientechnik an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. In dieser Arbeit geht es um die technischen Aspekte, die auf VR-(Virtual Reality-)Produktionen entscheidenden Einfluss haben.
Die feierliche Preisverleihung findet am Freitag, 1. September 2017 um 12 Uhr auf der IFA in Berlin im Pressezentrum in Halle 6.3 statt. Erst dann wird der Öffentlichkeit bekanntgegeben, welche Preisträgerin den ersten, zweiten und den dritten Preis erhält. Vor einem Fachpublikum aus Rundfunkanstalten, Broadcastbranche, Wissenschaft und Politik moderiert die MDR-Moderatorin Anja Koebel die Preisübergabe.
Carsten Mauel wird Pre-Sales Engineer
Mit Carsten Mauel hat der Anbieter leistungsfähiger Hard- und Softwarelösungen für Postproduktion und Broadcast sein Team von Media-Workflow-Experten erweitert. Als Pre-Sales-Engineer arbeitet er am Hauptsitz des Unternehmens in Düsseldorf.
Mauel verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in leitenden Positionen, in denen er großangelegte IT-Umgebungen in bekannten Broadcast- und Postproduktionsunternehmen koordinierte.
André Kamps, Geschäftsführer von Elements, kommentiert: „Wir freuen uns, Carsten Mauel bei uns an Bord begrüßen zu dürfen und von seinen vielseitigen Erfahrungen in IT und Produktion im Bereich Media und Entertainment profitieren zu können. Wir sind sicher, dass er für unsere Kunden in Europa, Nahost und Afrika ein kompetenter Ansprechpartner ist.“
Service und Wartung mit mehr Effizienz
Für die Geschäftsfelder Produkte und Systemintegration bietet MCI Servicedienstleistungen an. Um den unterschiedlichen Anforderungen und Kundenwünschen effizienter entsprechen zu können, verstärkt Torsten Herbst ab dem 1. August 2017 als Leiter Services die MCI.
Herbst, ehemaliger Geschäftsführer der Sertronics GmbH (ehemals AVC), übernimmt die Aufgabe, bisherige Supportverträge der MCI zu strukturieren und neue Geschäftsfelder zu erschließen. „Mit seiner jahrelangen Erfahrung im Aufbau von Service Strukturen und dem Erfolg der Schaffung eines weitreichenden Netzwerkes an kompetenten Servicekräften freuen wir uns, Torsten Herbst als ausgewiesenen Experten in dem Gebiet bei MCI willkommen zu heißen“, bestätigt Max Below, Geschäftsführer der MCI, die neue Personalie.
„Es freut mich sehr, dieses wichtige Geschäftsfeld mit MCI weiter entwickeln zu dürfen, um unseren Kunden maximalen Mehrwert und Investitionssicherheit zu bieten“, so Torsten Herbst zu seiner neuen Rolle.
Esther Mesas tritt IABM-Vorstand bei
Esther Mesas, CSO und CMO von Tedial, ist dem Vorstand der Branchenvereinigung IABM beigetreten. Mesas sprach von historischen Zeiten, in denen sie dem Vorstand beitreten würde. Das Internet habe fundamentale Veränderungen gebracht, sei es für Konsumenten, Hersteller oder Zulieferer, denen sie aber mit Enthusiasmus entgegen blicke.
Peter White, CEO der IABM, betonte die Zusammensetzung des Vorstands. So sei es wichtig, die breiten Interessen der Mitglieder mit jeweiligen Branchenkenntnissen zu repräsentieren.
Des Weiteren wurden Dr. Jörg Pohlman (Arri), Kevin Usher (Avid), Nicki Fisher (Clear-Com), Muriel De Lathouwer (EVS Broadcast Equipment), Andreas Hilmer (Lawo), Alison Pavitt (Pebble Beach), Tim Felstead (SAM), Anna Lockwood (Telstra) und David MacGregor (TSL) gewählt.
Stefan Weidner wird Sales Director für Grass Valley
Stefan Weidner übernimmt ab sofort die Position des Sales Directors für den mittelund südeuropäischen Markt. Weidner arbeitete unter anderem für Imagine Communications und Harris Broadcast. Zuletzt war er für Rohde & Schwarz als Global Sales Director of Media in München tätig.
Weidner selbst kommentierte, er freue sich auf die Möglichkeiten in einem talentierten Team. Er schätze Grass Valley, ein Teil der Belden-Gruppe, für seine Position auf dem Markt und die Möglichkeit, die Broadcast-Branche in die Zeiten von Multi-Plattformen führen zu können.
John Bailey wird Präsident der Academy
Das Direktorium der Academy of Motion Picture Arts and Sciences hat John Bailey als seinen Präsidenten gewählt.
Bailey wird seine erste Amtszeit als Präsident und sein 14. Jahr als Governor im Bereich Kamera antreten. Zu Baileys kinematographischen Verdiensten zählen „Ordinary People,“ „American Gigolo,“ „The Big Chill,“ „Groundhog Day,“ „As Good as It Gets,“ „The Anniversary Party,“ „The Way Way Back“ and „A Walk in the Woods.“. 2014 wurde ihm von der American Society of Cinematographers der Preis für Lifetime Achievement verliehen.
Nominierungen für Deutschen Radiopreis 2017 stehen fest
Die unabhängige Jury des Grimme-Instituts hat die ersten Finalisten für den achten Deutschen Radiopreis bekannt gegeben. Die Preisträger werden am 7. September in der Elbphilharmonie in Hamburg gekürt.
In der Kategorie Bestes Interview konkurrieren Bayern 1 („Die blaue Couch“), hr3 („Bärbel Schäfer – der Sonntagstalk“) und Radio Bremen Cosmo ( „Die Woche des Adonis“) miteinander. Für die Beste Innovation sind Radio Gong 96.3 („Das Gong 96.3 S-Bahn Casting. Deine zwei Stationen Ruhm“), Deutschlandfunk Kultur („Zur Herstellung der Aussagebereitschaft“) und Radio Bremen mit den jungen Hörfunkprogrammen der ARD („Wishlist“) nominiert. Die Beste Comedy wird sich zwischen NDR 2 („Wir sind die Freeses“), Hit Radio FFH („Comedykeller“) und 104.6 RTL („Von Null auf Hundert!“) entscheiden. Wolfgang Leikermoser (Antenne Bayern, „Guten Morgen Bayern”), John Ment (Radio Hamburg, „Mission Aufstehen! Die Radio Hamburg Morningshow“) und Philipp Schmid (NDR Kultur, „Klassisch in den Tag”) können hoffen, den Preis in der Kategorie Bester Moderator zu erhalten.
„Fehlerarchiv aus 30 Jahren“
Im Jahr 1987 hob Thomas Riedel seine Firma Riedel Communications in Wuppertal aus der Taufe. Der Anbieter von Echzeitnetzwerken für Video, Audio, Daten und Kommunikation ist auf vielen Gebieten zuhause. Ob glasfaserbasiertes Echtzeit-Videonetzwerk oder digitale Audiomatrix – die eigenentwickelten Produkte finden in den Bereichen Rundfunk, Event, Theater und der Industrie ihren Einsatz. Inzwischen beschäftigt das Unternehmen über 500 Mitarbeiter an 19 Standorten in Europa, Australien, Asien und den USA. Im Interview sprach FKT mit Thomas Riedel über IP/IT-Technik im Rundfunk, beruflichen Erfolg und persönliche Ziele.
Sie feiern in diesem Jahr Ihr 30-jähriges Firmenjubiläum und haben den Sprung vom Start-up zum Global Player in Ihrem Bereich geschafft. Gibt es für Sie noch Grenzen?
Die Kunst liegt darin, konstant am Limit zu arbeiten. Es ist wie beim Sport, auch da muss man immer knapp über der Latte sein bzw. hart am Wind segeln, um am Ende zu gewinnen. Man muss immer wieder seine Grenzen ausloten und Dinge bewusst und mit einer klaren Zielführung tun, um voranzukommen.
Es gibt jedoch gewisse rote Linien, zum Beispiel in der Kommunikation mit Kunden bzw. Geschäftspartnern, die man keinesfalls überschreiten sollte. Hier ist gegenseitiger Respekt wesentlich und man muss genau schauen, an welchen Stellen es Konfliktpotenzial gibt. Diese müssen angesprochen und eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung erreicht werden.
Im Laufe der Jahre hat Riedel eine ganze Reihe eigener Produkte entwickelt. Auf welche Entwicklung sind Sie besonders stolz und warum?
Das ist ganz schwer zu sagen. Ich freue mich eigentlich über alle unsere eigenentwickelten Produkte, da sehr viel Arbeit dahintersteckt. Besonders hervorzuheben ist vielleicht die Artist-Plattform, da sie für uns den Eintritt in die Welt der Intercom-Systeme bedeutet und uns zu einem internationalen Unternehmen gemacht hat. Wir waren die ersten mit einer dezentralen Intercom-Lösung, das macht einen natürlich stolz.
Im Laufe der Zeit haben wir gemerkt, dass wir im Intercom-Bereich schon einen so großen Marktanteil haben, dass wir uns mittelfristig erweitern müssen, um weiterhin wachsen zu können. Daher kam dann MediorNet dazu, das war genau genommen ein Start-up-Unternehmen in Wien. Die waren mit ihrer Idee deutlich vor ihrer Zeit. 2007 haben wir MediorNet gekauft, das Thema zwei Jahre lang weiterentwickelt und weiter investiert. 2009, ist MediorNet dann in den Markt gegangen. Seitdem ist MediorNet für uns ein großer Erfolg.
Heute fügen sich Lösungen wie MetroN, MicroN und Multi-Viewer nahtlos in das MediorNet-Ökosystem ein und reduzieren so den Materialaufwand und die Systemkomplexität wesentlich. Und jetzt schlagen wir mit MediorNet IP nahtlos die Brücke zwischen MediorNet und zukünftigen IP-Netzwerken.
Dann natürlich unser allererstes Produkt, das Funk-Interface RiFace – eigentlich eine triviale Lösung, aber wir haben damit einen Marktnerv getroffen. Das Produkt hat uns zum Hersteller gemacht und ist heute immer noch am Markt.
Zu guter Letzt natürlich unsere aktuelle Lösung Bolero, die auf einen eigentlich schon gesättigten Markt gekommen ist. Wenn man dann von Kunden, die das Produkt getestet haben, hört, dass Sie begeistert sind, freut einen das natürlich sehr.
Sie sind ja sehr stark international tätig. Bereiten Ihnen nationalistische und protektionistische Töne, wie sie derzeit mancherorts zu hören sind, Sorgen?
Ich denke, dass sich gute Lösungen immer durchsetzen. Der Markt ist relativ überschaubar und für den Kunden ist es wichtig, ein gutes Produkt zu einem fairen Preis-/Leistungsverhältnis zu bekommen. Wenn ein Produkt sich am besten für eine bestimmte Anwendung eignet, können Zölle oder andere Maßnahmen dem auch nichts anhaben.
Privat sieht das natürlich anders aus, da mache ich mir schon sehr viele Gedanken.
Wer hat Sie am meisten in Ihrer Karriere beeinflusst?
Das möchte ich relativieren, es geht hier nicht nur um eine Reflektion auf mich, das wäre falsch. Das, was wir in den ganzen Jahren erreicht haben, ist eine Teamleistung. Nicht alles hängt an mir, wir haben ein tolles Team, das sich gegenseitig beeinflusst. Ich bin außerdem kein Ingenieur, habe vielleicht ein wenig Gespür für Technik und Machbarkeit.
Wer mich aber am meisten in meiner Entwicklung geprägt hat, war Günter Schütte, der lange Zeit bei TAB, Tonographie Apparatebau Wuppertal tätig und ein Pionier der Audiotechnik war. Er hat in seiner Zeit dort viele große Klassiker in der Rundfunk- und Studiotechnik mitentwickelt. Von ihm habe ich vieles gelernt und bin ihm sehr dankbar.
Welche Eigenschaften waren aus Ihrer Sicht besonders wichtig für Ihren Erfolg?
Ich denke, vor allein Offenheit und Neugierde. Hier können wir viel von Kindern lernen. Man ist häufig blind für Dinge, die man ständig sieht und muss lernen, sie immer wieder zu entdecken und neue Möglichkeiten zu sehen. Dabei darf man sich nicht nur von den Bedenken leiten lassen, die andere bezüglich der Machbarkeit einer bestimmten Entwicklung haben. Eine gesunde Ignoranz ist wichtig, um Grenzen zu überwinden und sich weiterzuentwickeln.
Sie engagieren sich sehr stark für Ihre Heimatstadt Wuppertal, haben diverse Projekte realisiert. Internationales Prestigeprojekt oder doch eher in der Heimat, was ist Ihre Präferenz?
Es gibt keine. Das eine wäre ohne das andere nicht möglich. Ohne unseren internationalen Erfolg wären wir nie so groß geworden und hätten nicht so viel für die Stadt tun können. Ich bin natürlich gerne in Wuppertal, aber man kann auch sagen, ich trage Wuppertal in die Welt. Es liegt mir am Herzen, die Stadt attraktiver zu machen und ein paar Kleinigkeiten verändern zu können. Wie meine Mutter sagt: „Man muss mit den Kleinigkeiten anfangen.“
Viele beklagen den Fachkräftemangel in Deutschland – gerade im technischen Bereich. Wie unterstützen bzw. fördern Sie junge Nachwuchskräfte?
Wir versuchen, den jungen Leuten einen frühen Einstieg zu ermöglichen. Unser Wachstum und unsere Reputation hilft uns natürlich sehr dabei, geeignete Leute zu finden. Wir bilden selbst aus, haben aber zum Beispiel auch Studenten, die bei uns ihre Bachelor- oder Masterarbeit schreiben.
Ein bestimmtes Studium oder eine Ausbildung und gute Noten sind aber nicht allein aussschlaggebend. Man darf nicht nur auf das Zeugnis schauen, sondern muss immer den Menschen und die optimale Mischung im Team sehen. Ich selbst habe ja auch kein abgeschlossenes Studium und die einzige Ausbildung, die ich habe, ist ein Kurs im Lichtbogenhandschweißen. Geben Sie mir heute aber bitte nicht so eine Maschine in die Hand!
Alle reden von der digitalen Transformation und der Umrüstung auf IP/IT im Rundfunk. Wo sehen Sie für sich den Fokus aktuell und in den nächsten Jahren?
Im Moment ist das Kernthema sicherlich die Anwendung von IP-Technik für das Live-Streaming. Und das wird uns noch eine ganze Weile begleiten, denn auch wenn es inzwischen den Proof of Concept gibt, so sind noch einige Fragen offen und es liegt eine Menge Arbeit vor allen Beteiligten, bevor eine durchgängig IP/IT-basierte Technik flächendeckend in der Praxis einsetzbar ist. Meiner Meinung nach werden bis zum Einsatz von reinen IT-Komponenten – ohne proprietäre Hardware – noch zwischen zehn und 15 Jahren vergehen.
Wo sehen Sie die besonderen Schwierigkeiten?
Ein wesentlicher Punkt ist die Ausfallsicherheit. Im Live-Betrieb wird eine hundertprozentig verlässliche Technik gefordert, die einen reibungslosen Workflow von der Akquise über die Produktion bis zur Distribution ermöglicht. Mit einer reinen IP/IT-Technik ist das im Moment noch eine OP am offenen Herzen, wenngleich es auch eine Modeerscheinung ist, dass nur noch in IP/IT investiert wird. Wir werden in den nächsten zwei Jahren bestimmt noch einige Ausfälle von rein auf IT-Komponenten basierten Installationen haben.
Auch die Wirtschaftlichkeit reiner IT-Systemlösungen ist im Moment noch nicht gegeben. Eine reine IT-Lösung ist momentan noch rund 20 bis 50 Prozent teurer als eine konservative Installation. Wer also gerade sein Studio umgerüstet hat, für den lohnt sich der Umstieg nicht. Und auch bei einer Neuinstallation muss genau abgewägt werden, ob man nicht eher einen konventionellen Weg geht und dann schrittweise nachrüstet, wenn sich die Investition schon amortisiert hat.
Ein weiterer Faktor ist die Ausbildung. Bei einer AV-Installation wird künftig nicht nur der AV-Techniker, sondern auch ein IT-Fachmann benötigt. Das treibt die Produktionskosten noch einmal in die Höhe, da IT-Fachleute wesentlich teurer als ein AV-Techniker sind. Und die AV-Techniker, die beides können, wissen dann auch um ihren Marktwert.
Sie haben Ihr Start-up vor 30 Jahren im Haus Ihrer Eltern gegründet. Welchen Rat geben Sie jungen Gründern heute mit auf den Weg?
Für einen Unternehmer ist es wichtig, mutig zu sein und eine gewisse Portion Unbekümmertheit mitzubringen. Dabei darf man aber nicht den Boden unter den Füßen verlieren. Ein selbständiges und bodenständiges Denken ist ein Schlüssel zum Erfolg.
Sie haben einmal einem Reporter gesagt, dass Sie gerne ein Projekt auf dem Mond realisieren würden. Ist das immer noch so oder gibt es inzwischen eine neue Lieblingsdestination?
Wir arbeiten derzeit in der Tat an einer Mondmission mit, für die wir die Mission Control bauen. Das Projekt läuft bis 2018 – das Ziel ist also erreicht.
Auf was können sich Besucher der diesjährigen IBC freuen? Gibt es besondere Pläne zum Firmenjubiläum?
Für unser Jubiläum haben wir auf der Messe keine besonderen Pläne. Das ist nicht die Zeit und der Ort zum Feiern. Wir beschäftigen uns damit, wie es mit IP/IT im Broadcast weitergeht und denken, dass wir eine Reihe vernünftiger Antworten gefunden haben, die wir dort präsentieren wollen.
Der Spaßfaktor ist natürlich auch wichtig – wer viel arbeitet, muss auch feiern. Aber das heben wir uns für eine andere Gelegenheit auf.
Was haben Sie sich zum Firmenjubiläum selbst gegönnt?
Eigentlich nichts. Bei Jubiläen ist es wie mit dem Lebensalter – es ist nur eine Zahl und kann auch negativ betrachtet werden.
Das Wertvollste, was ich aus den 30 Jahren mitnehme ist unser Fehlerarchiv. Einen Fehler zu begehen, aus ihm zu lernen und ihn nicht zu wiederholen, das ist für mich das Entscheidende.
Angela Bünger, FKT