Rückkehr des Zelluloids

FKT Magazin 5/2018

Zelluloid kehrt zurück – davon ist Josua Stäbler,Geschäftsführer der Stuttgarter Silbersalz Film, überzeugt. Nach jahrelanger Arbeit mit Digitaltechnik hat das kleine Werbe-Produktionsstudio nun ein eigenes analoges Filmlabor eröffnet.

„Vor Jahren haben alle in Deutschland auf digital umgestellt und wir auch“, beginnt Stäbler.  „Als Kreative und Kameraleute haben wir jedoch immer den Look geliebt, den man mit Film erreichen kann, es war nur so,dass keiner unserer Kunden mehr daran interessiert war. Film galt als veraltete Technologie. Es war kostenintensiv, und es gab Wissensbarrieren bei der Ausbildung von Technikern hinsichtlich der korrekten Verarbeitung und Digitalisierung von Filmrollen. Aber heute haben sich die Dinge geändert.“

Als aktuelle Beispiele führt Stäbler unter anderem „Dunkirk“ und „The Hateful Eight“ auf und bekräftigt ,dass die anhaltende Unterstützung von analogen Filmformaten durch Hollywood-Regisseure wie Quentin Tarantino und Christopher Nolan wahrscheinlich der erste Funke war, der zum Wiederaufleben des Films geführt hat. „Sie haben dazu beigetragen, den Leuten ins Bewusstsein zu rufen, dass Zelluloid nicht veraltet ist“, so Stäbler weiter. „Gleichzeitig ist der Preis für die Filmentwicklung und das Scannen deutlich gesunken, auch dank erschwinglicherer Technologien wie dem Cintel Filmscanner“.

„Für uns alle bei Silbersalz ging es nicht nur darum,den eigenen Workflow durch die Integration von analoger Technik wieder neu zu definieren, sondern vor allem darum, unseren Kunden den Film wieder als kreatives Medium anbieten zu können. Denn analoger Film bringt viele Vorteile mit sich. Durch die photochemische Beschaffenheit von Zelluloid liegen die Bilder bereits in sehr hoher Detailauflösung für zukunftssichere 4K-,8K- und sogar 16K-Master vor. Es stehen auch mehrere Arten von Material mit unterschiedlichen Effekten zur Auswahl, was die Kreativität wirklich steigert. Und zuguter Letzt sind es weichere Highlights, die Farbwirkung und die Farbwissenschaft, die bei Film einzigartig ist –Elemente wie Hauttöne werden nie besser aussehen“.

mm und35-mm-Kameras investierte, hat das Unternehmen gemeinsam mit Kodak einen kleineren, umweltfreundlicheren Filmprozessor entwickelt. Auch für die Digitalisierung aller Zelluloidaufnahmen in 4K RAW in Echtzeit wurde der Cintel Filmscanner von Blackmagic eingesetzt. Dieser ist über Thunderbolt mit der Master Editing Suite des Hauses verbunden.

 „Als wir überlegten, in einen Filmscanner zu investieren,war Cintel die naheliegende Wahl. Wir hatten bereits vor einigen Jahren auf DaVinci Resolve Studio umgestellt und nutzen es nun sowohl für die Bearbeitung als auch für das Grading“, verrät Stäbler. 

„Mit dem Cintel Scanner können wir Zelluloid direkt in Resolve digitalisieren und sofort mit der digitalen Postproduktion beginnen. Es ist kein Hin und Her zwischen Scan-, Bearbeitungs- und Grading-Software erforderlich. Das Gerät ist auch unglaublich leicht zu bedienen. Es ist toll,einen Scanner zu haben, den jeder in unserem Team bedienen kann, egal ob Redakteur, Colorist oder Kameramann. Er bietet die perfekte Verbindung,die unsere analogen und digitalen Arbeitsabläufe nahtlos überbrückt.“ 

Laut Stäbler ist das neue Labor bei den Kunden von Silbersalz bereits ein großer Erfolg.

„Potenzielle Kunden werden den Cintel-Scanner in unserer Lobby sehen, und normalerweise reicht das aus, um ein Gespräch über das Medium, das sie nutzen möchten, und die Vorteile von digitalen und analogen Workflows zu beginnen“, erzählt er.

„Genau das macht das neue Labor so wichtig. Wir glauben, dass die Wahl zwischen Film und Digital so persönlich sein sollte, wie die Entscheidung, ob ein Künstler mit Öl oder Aquarell malt. Ob man nun Hollywood-Regisseur oder kommerzieller Kunde hier in Stuttgart ist, wichtig ist, dass beides angeboten werden kann. Zum Glück für uns bedeutet die Verfügbarkeit von erschwinglichen Technologien, dass wir unseren Kunden nicht nur diese Auswahl bieten, sondern auch unserer eigenen Leidenschaft für Zelluloid nachgehen können, selbst als relativ kleines Unternehmen.

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