Am 22. November 2018 stellten sich beim IRT in München sechs Media Innovation Accelerators sowie acht Start-ups einem innovationsbegeisterten Publikum vor.
Während ein Sandkasten bekanntlich ein sicherer Spielplatz für Kinder ist, ist eine „Sandbox“ im Rahmen des EU-Projekts MediaRoad ein Innovationsbeschleuniger („Innovation Accelerator“), in dem wegweisende Ideen im operativen Umfeld getestet werden können. Im „SandboxHub“ von MediaRoad wird ein europäisches Netzwerk solcher Beschleuniger aufgebaut, die von etablierten Medienorganisationen betreut werden. Sie umfassen Anwendungen von Entrepreneuren, Start-ups und Unternehmen mit medienbezogenen Konzepten, die u. a. neue Technologien, innovative Lösungen für Redakteure und Journalisten, Möglichkeiten zur erweiterten Nutzung von sozialen Medien oder neue Anwendungsmöglichkeiten von medialen Inhalten enthalten. Jede „lokale“ Sandbox arbeitet unabhängig und hat einen eigenen Fokus, während die Teams verschiedener Sandboxes europaweit kooperieren, um Erfahrungen zu teilen und gemeinsam Implementierungen auf eine breitere Basis zu stellen.
Am 22. November 2018 wurde rund 60 Innovationsexperten aus Rundfunk- und Medienunternehmen ein Einblick eboten in die Aktivitäten verschiedenster europäischer Sandboxes, die im MediaRoad Sandbox Hub zusammenarbeiten(siehe Tabelle). In einer interaktiven Präsentation gab Peter De Paepe („Leiter Startup Collaborations and Intrapreneurship“ bei VRT Sandbox) einen Überblick über das Sandbox-Konzept. Um die Dinge greifbarer zu machen, präsentierte er praktische Einblicke und Erkenntnisse aus den bisherigen Sandbox-Aktivitäten. Insbesondere berichtete er zu den DOs und DON’Ts, die man beachten sollte, um solche Innovationsbeschleuniger erfolgreich zu starten. So sei das Erwartungsmanagement sehr wichtig, sowohl seitens es Start-ups als auch seitens der Anwender, die an einem andbox-Projekt beteiligt sind. Für ein erfolgreiches Projekt sollte auch eine direkte und intensive Kommunikation zwischen dem Start-up und dem beteiligten Geschäftsbereich bzw. den beteiligten Markenverantwortlichen bestehen. In seinem Vortrag wurden so die Erfahrungen aus etwa 100 Projekten, die VRT Sandbox innerhalb von vier Jahren durchgeführt hat, mit dem Publikum geteilt.
De Paepe erklärte, dass die Ergebnisse der Innovationsprojekte aus einer Sandbox je nach Schwerpunkt und Thema dazu beitragen können, den Bekanntheitsgrad der Marke einer Medienorganisation zu steigern, interne Prozesse und Workflows zu verbessern oder deren Kosten zu reduzieren. Das Sandbox-Konzept kann die Schwelle für die tatsächliche Umsetzung von Innovationen senken und arbeitet nach dem „Closed Wallet“-Prinzip. Teilnehmenden Start-ups/Intrapreneure wird eine sichere Umgebung geboten, um ihr Produkt zu testen und bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Das Medienunternehmen bringt sein Fachwissen sowie den Zugang zu internen und externen Kontakten ein (was letzlich zu einer erhöhten Sichtbarkeit des (zukünftigen) Produkts führt) Durch gleichzeitiges Coaching können die Start-ups ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern.
Unter der Führung von Sarah Geeroms (Projektleiterin „VRT Sandbox International“) wurde im Rahmen von MediaRoad ein europäisches Netzwerk von Media Innovation Accelerators gegründet und aufgebaut. Seit dem Start des MediaRoad-Projekts haben sich bereits zehn weitere Sandboxen dem Sandbox Hub angeschlossen (aktuelle Übersicht der Sandbox Hub-Mitglieder siehe Bild 1); Gesprächeit weiteren interessierten Medienunternehmen und undfunkanstalten sind im Gange. Geeroms erklärte, dass die Einrichtung einer lokalen Sandbox nicht sehr schwierig ist. Sandbox-Mitglieder erhalten dazu zum Beispiel Zugriff auf das VRT-Sandbox-Toolkit mit dem bisher aufgebauten Know-how, um sie dabei zu unterstützen, eine solche Initiativeerfolgreich zu organisieren. Rundfunkanstalten aus ganz Europa haben bereits großes Interesse gezeigt und die laufenden Anfragen übertreffen die Erwartungen.
Erfolgsfaktoren für die Einrichtung einer Sandbox sind unter anderem gute Kommunikation, volle Unterstützungdurch das Top-Management, Verfügbarkeit von Personalressourcen und ein dezidiertes Budget seitens des Medienunternehmens.
In der nachfolgenden Pitching-Session wechselten sich 6 Sandbox Hub-Mitglieder und 8 Start-ups ab, um sich und ihre Ziele und (Zwischen-) Ergebnisse zu präsentieren (Teilnehmer siehe Tabelle). Vertreter aus bestehenden Sandbox- Hubs waren anwesend (z. B. BBC Taster, Yle Beta und Next Media Accelerator) sowie Koordinatoren der neu initiierten Sandboxes, die derzeit ihre Projekte entwickeln (z. B.ERT aus Griechenland).
Während eines „bayerischen“ Mittagessens konnten die Teilnehmer ihren Hunger stillen. Anschließend gab es die Gelegenheit zum Networking und zum Besuch der Ausstellung wo die anwesenden Start-ups ihren Entwicklungen vorführten und in bilateralen Diskussionen detailliert erklärten.
Das Feedback der Teilnehmer zum Ptching-Event war äußerst positiv. Das IRT konnte mit der Veranstaltung erfolgreich gezielt Rundfunkanstalten und Medienunternehmenaus dem deutschsprachigen Raum ansprechen. Erfreulicherweise waren viele Vertreter am 22.11 anwesend und haben so den sehr erfolgreichen Sandbox-Ansatz kennengelernt.
Veranstaltungsmaterial steht auf der MediaRoad-Webseite zum Download bereit (https://www.mediaroad.eu/mr-conferences/sandboxmuc#materials).
Ausblick MediaRoad-Ziel ist es, das Netzwerk für Innovationen in der Medien- und Kreativbranche im Rahmen des Sandbox Hub noch weiter auszubauen. Interessierte Medienunternehmen haben weiterhin die Möglichkeit, sich zu beteiligen. Im Rahmen des MediaRoad-Projekts werden im Jahr 2019 dedizierte Events organisiert, die die weitere Vernetzung von Innovationsinteressierten unterstützen. Darüber hinaus ist die Teilnahme von MediaRoad an weitere innovationsorientierte Events geplant, wo Sandboxes und Start-ups Präsenz zeigen. Vor dem Hintergrund sei hier auf die MediaRoad-Teilnahmeauf der IBC 2019 (12. bis 16. September in Amsterdam) sowie auf der MediaRoad-Abschlusskonferenz (8. Oktober 2019 in Brüssel) hingewiesen.
Die MediaRoad-Projektpartner streben über das Projekt hinaus ein nachhaltiges Format an, das mittel- und langfristig die Existenz des aufgebauten europäischen Innovationsnetzwerks sichern soll. Nachfragen und Kontakt gerne über den Autor per E-Mail: mies@irt.de.
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