Wird der Umstieg auf IP den Live-Produktions-Workflow verändern?

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FKT Magazin 12/2015
Television Technology

Inzwischen gibt es kaum eine Broadcast-Fachmesse oder ein Fachinformationsportal, auf denen nicht über die enormen technologischen Veränderungen diskutiert wird, die auf die Broadcast-Industrie im Laufe der nächsten Jahre zukommen werden. Einige Änderungen, wie 4K/UHDTV sowie Videos mit höherem Dynamikumfang (HDR) oder höheren Bildwiederholraten (HFR) werden als evolutionär betrachtet. Dagegen wird der Umstieg auf einen vollständigen IP-Video-Workflow von vielen zwar ebenfalls als revolutionär, aber auch als eine grundlegend umwälzende Technologie-Innovation betrachtet, die völlig neue Fähigkeiten und eine andere technische Infrastruktur erfordern wird.
Die Migration auf IP wird alle Beteiligten der signalverarbeitenden Kette im Broadcast-Bereich unterschiedlich stark betreffen, einschließlich der Content-Erzeuger, der Sendeanstalten, der Content-Anbieter, der Content-Verteilung und der Gerätehersteller. Die größten Auswirkungen wird dies vermutlich auf den Live-Production-Workflow haben.

Einsatz von Standards
Video-over-IP wird in einem Video-Production-Workflow normalerweise zur Verteilung von SDI-Basisbandsignalen oder gering komprimierten Videos über ein gängiges Protokoll in Echtzeit genutzt, das allgemein als RTP bezeichnet wird. Der Einsatz von RTP im Vergleich zu UDP (Universal Datagram Protocol) in der Transportschicht bietet gleich zwei Vorteile: RTP-Pakete verfügen über einen Zeitstempel, der die Messung der sogenannten Packet Delay Variation vereinfacht. Kritische Pakete enthalten zudem eine fortlaufende Sequenznummer, was die Erkennung von verlorenen oder in der falschen Reihenfolge empfangenen Paketen stark vereinfacht.
Obwohl es verschiedene, spezifische Industriestandards und proprietäre Methoden für die Verteilung von Videos über IP gibt, nutzen ein Großteil der frühzeitigen Implementierungen in Europa SMPTE ST 2022-6 und sind in einigen Fällen auch bereits auf den Einsatz von SMPTE ST 2022-5 und SMPTE ST 2022-7 vorbereitet. Während SMPTE ST 2022-5 eine FEC-Methode (Forward Error Correction) definiert, umfasst SMPTE ST 2022-7 eine Methode für die nahtlose Umschaltung zwischen zwei identischen SMPTE ST 2022 Datenströmen, um einen entsprechenden Failover-Schutz zu gewährleisten.

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