Insbesondere ältere Menschen empfinden es als schwierig oder ermüdend, den Wortbeiträgen in einem Film, im Radio oder einer TV-Serie zu folgen. Damit die Dialoge in Medien immer optimal verständlich abgemischt werden können, hat der Anbieter Steinberg die neueste Version 11 seiner Produktionslösung Nuendo mit einem neuen Modul auf Grundlage von Algorithmen des Fraunhofer IDMT ausgestattet. Das neue Feature analysiert eingehende Audiosignale über ein Sprachverständlichkeitsmodell mit automatischer Spracherkennungstechnologie und berechnet, wie viel Anstrengung der Zuhörende aufbringen muss, um das gesprochene Wort innerhalb der Mischung zu verstehen. »Das Tool misst die objektive Sprachverständlichkeit bei der Medienproduktion in Echtzeit. Das mit künstlicher Intelligenz gesteuerte, sogenannte Intelligibility Meter basiert auf hochentwickelten Algorithmen, die am „Hörstandort“ in Oldenburg entwickelt wurden«, erklärt Dr. Jan Rennies-Hochmuth, Gruppenleiter Persönliche Hörsysteme am Fraunhofer IDMT.
»Um unterschiedlichen Hörvorlieben und mit dem demographischen Wandel verbundenen Hörverlusten gerecht zu werden, ist es für Produzierende und Tonschaffende wichtig, sich an das tatsächliche Hörvermögen von Endnutzerinnen und Endnutzern objektiv annähern zu können. Wir sind froh, unseren Kundinnen und Kunden nun mit dem Intelligibility Meter eine wesentliche Erweiterung des Nuendo-Produktes zur Verfügung stellen zu können«, erläutert Timo Wildenhain, Head of ProAudio bei der Steinberg Media Technologies GmbH.
Das am Fraunhofer IDMT entwickelte Verfahren basiert auf neuronalen Netzen und ermöglicht anwendungsübergreifend eine automatische und zielgruppenspezifische Messung der Sprachverständlichkeit. Somit werden nicht nur Tonschaffende in der Postproduktion unterstützt. Auch ein Einsatz direkt am Set oder im Bereich der Beschallungstechnik ist durch die Echtzeitfähigkeit des Verfahrens denkbar.
»Außerdem ist die Technologie interessant für Rundfunk- und Fernsehanstalten, Content Provider und Hersteller aus den Bereichen Home Entertainment, Consumer Electronics und Telekommunikation«, erklärt Dr. Jan Rennies-Hochmuth. »Denn wir adressieren die wesentlichen Faktoren für schlechte Sprachverständlichkeit in der gesamten Produktions- und Distributionskette und möchten für eine größtmögliche Vielfalt von Zielgruppen, Anwendungen und Hörsituationen mit Hilfe innovativer Softwaretechnologien vorhandenen Barrieren auflösen«, so der Fraunhofer-Experte weiter.
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